Mit Blaulicht aus Emsbüren in die Welt

Führender Anbieter für Ambulanz- und Sonderfahrzeuge in Europa: Jüngste „Visite“ der Gesundheitsregion EUREGIO führt zur Firma WAS

Das Rettungswesen hat in den vergangenen Jahrzehnten eine beachtliche Entwicklung erfahren: Galt noch in den 1970er-Jahren das Prinzip „Load & Go“, wonach der Patient einfach schnellstmöglich in die nächste Klinik zu befördern war, lautet die Maxime heute „Stay & Play“: Verletzte oder schwerkranke Personen werden vor dem Transport zunächst ausreichend stabilisiert. Dies schlägt sich auch in der Ausstattung der Fahrzeuge nieder: Aus den Krankenwagen, wie man sie von alten Bildern kennt, sind rollende Intensivstationen geworden. Gefertigt werden solche Vehikel bei der Firma WAS mit Hauptsitz ins Emsbüren. Im Rahmen der jüngsten „Visite“ hatten Mitglieder der Gesundheitsregion EUREGIO jüngst die Gelegenheit, den Betrieb, der selbst langjähriges Mitglied des grenzüberschreitenden Netzwerks ist, näher kennenzulernen.

CSO Andreas Plöger und Christoph Stegemann, zuständig für die Marktentwicklung bei WAS, hießen die Gäste am neu bezogenen Headquarter in direkter Nähe zum Autobahnkreuz A30/A31 willkommen – und sorgten mit ihren Ausführungen für manch erstauntes Gesicht. Rund 1800 Fahrzeuge verlassen die Produktionsstätten in Emsbüren und im polnischen Ostaszewo pro Jahr, was WAS zum führenden Anbieter für Ambulanz- und Sonderfahrzeuge in Europa macht. Das 1987 gegründete Unternehmen beschäftigt insgesamt 600 Mitarbeitende und verzeichnet einen jährlichen Umsatz von 140 Millionen Euro.

Ob Rettungswagen, Krankentransportwagen, Notarzteinsatzfahrzeug, Gerätewagen oder mobile Arztpraxis – die WAS-Produktpalette gestaltet sich äußerst vielfältig. Dabei fertigt das Unternehmen keine Fahrzeuge „von der Stange“, sondern orientiert sich immer an den Kundenwünschen: Jeder Rettungsdienst hat schließlich seine eigenen Vorstellungen vom perfekten Gefährt, wenn es etwa um die Aufteilung des Innenraums geht oder um die Unterbringung von Equipment abseits der Normausstattung. Jeweils zu etwa 30 Prozent bedient WAS den deutschen und den EU-Markt, 40 Prozent der Aufträge stammen aus anderen Ländern dieser Erde. Erst vor anderthalb Jahren war etwa die damalige ägyptische Gesundheitsministerin Dr. Hala Zayed mit einer Delegation zu Besuch bei WAS, um einen Mammutauftrag über 1000 Ambulanzfahrzeuge und 500 mobile Kliniken für das Land am Nil zu besiegeln. „Die Marke ,Made in Germany‘ zieht noch immer und rechtfertigt auch einen höheren Preis im internationalen Wettbewerb“, so Plöger.

Hauptprodukt des Unternehmens ist der Koffer-RTW „WAS 500“: Dieser besteht aus einem von WAS komplett selbst produzierten Aufbau, welcher auf ein Basisfahrzeug – zum Beispiel den Mercedes-Benz Sprinter – gesetzt wird. Auf sein äußeres Erscheinungsbild hin von bösen Zungen als „Lieferwagen mit Blaulicht“ bezeichnet, wie Andreas Plöger schmunzelnd anmerkt, kommt der „WAS 500“ nicht nur mit einem großzügigen Raumangebot daher, sondern besticht auch durch höchste Sicherheitsstandards für Patient und Personal. Inzwischen wurde auch eine von WAS entwickelte Elektro-Variante des „WAS 500“ erfolgreich getestet und konnte sich besonders im kritischen Aspekt der Reichweite bewähren: Für 150 bis 200 Kilometer beziehungsweise eine Dauer von sechs bis acht Stunden reicht eine Akkuladung im Realeinsatz. Erst jüngst hat Berlin einen eigenen „Elektroretter“ aus dem Hause WAS für eine sechsmonatige Testphase in Dienst gestellt. „Das strahlt aus nach ganz Europa“, meint Christoph Stegemann stolz.

Bei einem Rundgang durch die Produktionshallen konnten sich die Gäste, angeleitet von Plöger und Stegemann sowie COO Tobias Ripperda, einen direkten Einblick in die Arbeitsweise und die Produktvielfalt von WAS verschaffen. Mit einem Imbiss nahm der Besuch bei diesem eindrucksvollen Unternehmen anschließend einen geselligen Ausklang. Ausdrücklich bedankten sich die Vorstandsmitglieder der Gesundheitsregion EUREGIO, Prof. Dr. Philipp von Landenberg und Abed Daka, bei den Gastgebern für den spannenden Abend – der wieder einmal verdeutlichte, welch wirtschaftliche Stärke die hiesige Region auch im Gesundheitsbereich mit sich bringt. Für Gesundheitsregion-EUREGIO-Geschäftsführer Thomas Nerlinger, der die gute Projekt-Zusammenarbeit mit WAS lobt, besteht kein Zweifel: „Wir sehen bei WAS eindrucksvoll umgesetzt, was unser gesamtes Netzwerk als Leitgedanken antreibt: Innovation und Digitalisierung retten Leben!“

Bericht: Sebastian Hamel

Bilder von unserem Ehrenmitglied Franz Frieling